Die Rasse Basset Artesien Normand
Rassepotrait
Geschichte
Wohl aus gemeinsamen Ursprüngen heraus hatten sich bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts in Frankreich zwei unterschiedliche Typen des Bassets entwickelt - der Typ D`Artois, ein moderater Gebrauchshundtyp mit geraden Läufen und der Typ Normand, etwas auffälliger in der Erscheinung mit edlem Kopf und ausgedrehten Vorderläufen. Dem Züchter Leon Verrier ist zu verdanken, dass beide Typen um 1900 wieder zusammengebracht wurden und daraus ein funktioneller Typ mit moderat gedrehten Läufen und edlem Ausdruck hervorging. Seit 1938 werden diese Hunde im Zuchtbuch als Basset Artésien Normand geführt.
Seit Jahrhunderten gibt es bassetartige Hunde in Frankreich, die französischen Bassets sind auch die Ahnen des sehr viel bekannteren Rasse Basset Hound, der durch Einkreuzungen anderer Rassen Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien entstand.
Verwendung
Der Basset Artésien Normand ist ein Jagdhund, der zur Jagd zu Fuß auf Niederwild Verwendung findet. Seine Körperstatur ermöglicht ihm ein tiefes Eindringen in Dickicht, aus dem er verstecktes Wild heraustreibt. Dabei entwickelt er keine zu große Geschwindigkeit, was dem Jäger ein Folgen erleichtert. Der BAN arbeitet in der Meute, spürt Wild selbstständig auf, folgt ihm und treibt es - ohne jedoch zu greifen. Eine Meute ist nicht einfach eine größere Anzahl von Hunden die losgelassen wird - ein erfahrener Meuteführer erkennt die verschiedenen Talente der Hunde und setzt die Meute auch dementsprechend zusammen. So gibt es "Anführer" den "Chien de Tete", Experten für die Spurverfolgung "Chien de Chemin" oder auch "Creanceure" genannt - und Hunde, deren Stärke das Folgen und Unterstützen der anderen ist "Chiens de Centre".
Der BAN ist eine seltene Rasse, die noch immer als reiner Gebrauchshund gezüchtet wird. Auch Hunde aus Nichtjäger-Haushalten sind diesem Ursprung sehr nahe, was sich im Charakter und Verhalten widerspiegeln wird.
Charakter
Die Herkunft, der Verwendungszweck und die Geschichte prägen natürlich den Charakter des BAN maßgeblich. Als Meutehund zeichnet er sich durch eine große Sozialkompetenz und ausgeglichenes Gemüt aus - er steht gerne im Kontakt mit Mensch und Artgenossen und begegnet typischerweise seiner Umwelt unbeeindruckt, freundlich und offen. Dies macht ihn zu einem sehr angenehmen Begleiter.
Kadavergehorsam sollte man allerdings nicht erwarten - gezüchtet zur selbstständigen Jagd ist der BAN prädestiniert dazu, auch eigene Entscheidungen zu treffen. Diese Eigenschaft erfordert von seinem Besitzer, den BAN von Anfang an konsequent zu erziehen - ist Verhalten erstmal verinnerlicht lässt es sich gut abrufen. Umgekehrt, ist man zu nachlässig, braucht es natürlich umso mehr Zeit und Geduld, unerwünschtes Verhalten wieder abzutrainieren.
Bei der Erziehung ist immer Konsequenz und Geduld gefragt - nicht aber Härte oder Gewalt!
Der BAN ist gerne unterwegs, benötigt reichlich Auslauf und adäquate Beschäftigung, als Stubenhocker ist er nicht geeignet!
Äussere Erscheinung
Der BAN ist ein kurzbeiniger, gestreckter Hund mit kräftigen Knochen. Das Fell ist kurz und liegt glatt am Körper - häufig dreifarbig gezeichnet, aber auch Zweifarbigkeit ist nach Standard gestattet. Der Kopf ist sehr edel und adlig geschnitten mit langen, weichfallenden Behängen. Die Augen dunkel und funkelnd. Der BAN soll Adel, Kraft und Eleganz ausstrahlen.
Klassifikation / Geschichte
KLASSIFIKATION FCI
Gruppe 6 - Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen.
Sektion 1.3 - Kleine Laufhunde.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS
Die gezielte Zucht des kurzhaarigen französischen Basset begann in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Aus Bassets von offensichtlich gemeinsamem Ursprung hat Le Couteulx de Canteleu einen Gebrauchstyp mit geraden Vorderläufen herausgezüchtet, den Typ d’Artois, während Louis Lane einen auffälligeren Typ mit ausgedrehten Vorderläufen erzüchtete, den Typ Normand.
Erst 1924 wurde der Name Basset artésien-normand für die Rasse und den Club anerkannt. Léon Verrier, der 1927 mit 77 Jahren das Präsidium des Clubs übernahm, war bestrebt, den Rassenmerkmalen des Typ Normand einen deutlicheren Charakter zu verleihen; im Buch der Standards der Laufhunde aus dem Jahre 1930, in welchem beide Rassen, der Basset d’Artois und der Basset artésien-normand, aufgeführt sind, findet man folgende Anmerkung zum Artésien-normand : „Der Vorstand der Société de Vénerie beschliesst und gibt bekannt, dass der Basset artésien-normand nur als eine Übergangsstufe zu einem reinen Typ Normand ohne restliche Merkmale des Typ d’Artois zu betrachten ist“.
Quelle: VDH Rasselexikon
Erscheinungsbild / Wesen
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD
Im Verhältnis zu seiner Grösse lang, gut gestellt und kompakt; sein Kopf zeigt den Adel des grossen Normand-Laufhundes.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN)
Mit seiner sehr feinen Nase zuverlässig auf der Spur und vorzüglich spurlaut jagend gestattet er seinem Meister, die jagdliche Verfolgung auszukosten ohne sich allzu sehr beeilen zu müssen.
Charakter munter und sehr anhänglich.
Quelle: VDH Rasselexikon
Kopf / Hals
KOPF
OBERKOPF:
Schädel:
Gut gewölbt, von mittlerer Breite; Hinterhauptbeinhöcker sichtbar; Gesamteindruck des Kopfes trocken.
Stop:
Stirnabsatz nicht übertrieben betont.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm:
Schwarz und breit, etwas über die Lippen vorstehend. Nasenlöcher gut geöffnet.
Fang:
Etwa gleich lang wie der Schädel, leicht gewölbt.
Lefzen:
Die Oberlippe überdeckt die Unterlippe deutlich, ist jedoch weder allzu sehr hängend, noch zu straff.
Kiefer / Zähne:
Scherengebiss, d.h. die Reihe der oberen Schneidezähne überdeckt in engem Kontakt die Reihe der unteren Schneidezähne; die Zähne stehen senkrecht im Kiefer.
Backen:
Die Haut bildet hier eine oder zwei Falten.
Augen:
Oval, gross, von dunkler Farbe (mit der Fellfarbe übereinstimmend); Ausdruck ruhig und ernst; die Bindehaut des Unterlids kann manchmal sichtbar sein, jedoch nicht übermässig.
Behang:
So tief als möglich angesetzt, niemals oberhalb der Augenlinie; schmal am Ansatz, gut in Spiralform gedreht, geschmeidig, dünn, sehr lang, mindestens so lang wie der Fang, vorzugsweise in einer Spitze endend.
HALS
Ziemlich lang, mit etwas Wamme, aber nicht übertrieben.
Quelle: VDH Rasselexikon
Körper / Rute
KÖRPER
Rücken:
Breit und gefestigt.
Lenden:
Leicht aufgezogen.
Kruppe:
Hüften etwas schräg liegend, sodass die Kruppe leicht abfallend erscheint.
Brust:
Oval, lang; Brustbein gut vorspringend und weit nach hinten verlängert; gut ausgebildeter Brustkorb; volle Flanken; Brustlinie deutlich unterhalb der Ellenbogen. Rippen lang, Rippenkorb weit nach hinten reichend.
RUTE
Eher lang, kräftig an der Wurzel, gleichmässig dünner werdend; im Stand soll die Spitze gerade den Boden berühren; Rutenhaltung säbelförmig, jedoch niemals über den Rücken fallend und befedert.
Diesbezüglich ist es absolut verboten, das Aussehen der Rute für Ausstellungen künstlich zu verändern.
Quelle: VDH Rasselexikon
Gliedermassen / Gangwerk
GLIEDERMASSEN
VORDERHAND:
Allgemeines:
Die Vorderläufe sind kurz und stämmig; sie sind halb oder etwas weniger als halb ausgedreht; die Ausdrehung muss jedoch genügend sichtbar sein. Einige Hautfalten an der Vorderfusswurzel sind, solange nicht übertrieben, als Qualitätsmerkmal zu werten.
Schultern:
Schräg und bemuskelt.
Ellenbogen:
Fest am Körper anliegend.
HINTERHAND:
Allgemeines:
Von hinten gesehen läuft eine Senkrechte, vom Sitzbeinhöcker ausgehend, mitten durch den Unterschenkel, das Sprunggelenk, den Hintermittelfuss und die Pfote.
Oberschenkel:
Rund und stark bemuskelt.
Unterschenkel:
Kräftig, ziemlich tief angesetzt, mässig gewinkelt, so dass im Stand die Pfoten noch leicht unter den Körper gestellt sind. Eine kleine, von loser Haut gebildete Hauttasche am Fersenbeinhöcker ist nicht als Fehler zu werten.
Hintermittelfuss:
Kurz und kräftig.
PFOTEN:
Oval, etwas länglich; Zehen ziemlich geschlossen und so gerade gestellt, dass sie alle fest am Boden aufstützen.
GANGWERK
Regelmässig, freie und ruhige Bewegung.
Quelle: VDH Rasselexikon
Haut / Haarkleid
HAUT
Geschmeidig und dünn.
HAARKLEID
HAAR:
Kurz, dicht anliegend, nicht zu fein.
FARBE:
Falbfarben mit schwarzem Mantel und Weiss (dreifarbig) oder falbfarben mit Weiss (zweifarbig). Beim dreifarbigen Hund soll der Kopf überwiegend lohfarben sein; an jeder Schläfe soll sich ein runder Fleck mit dunkleren Haaren befinden. Der Mantel oder die Flecken und Platten, die bei der Scheckung vorhanden sind, bestehen aus schwarzem Haar oder aus schwarz-hell geschichtetem Haar (entsprechend den früheren Bezeichnungen „Hasenfarbe“ oder „Dachsfarbe“).
Quelle: VDH Rasselexikon
Grösse und Gewicht
GRÖSSE UND GEWICHT
Widerristhöhe:
Rüden und Hündinnen : 30 – 36 cm.
Toleranz:
+/- 1 cm für aussergewöhnlich
Gewicht:
15 - 20 kg.
Quelle: VDH Rasselexikon